Wie rede ich mit meinem Kind über Krieg?
Es ist Krieg in Europa, ein belastendes und schwieriges Thema, das wir vor unseren Kindern nicht fernhalten können. Sie schnappen es aus Medien und Gesprächen auf, lesen – sobald sie lesen können – die Schlagzeilen dazu oder bekommen es im Austausch mit anderen Kindern erzählt. Sind sie noch klein, spüren sie möglicherweise die Anspannung der Erwachsenen, wenn wir uns zu diesem Thema austauschen.
Fragst du dich auch, wie du mit deinem Kind über den Krieg reden kannst? Wir sind dieser Frage nachgegangen und möchten 6 Tipps mit dir teilen, die dir in dieser Situation helfen können.
1. Beobachte dein Kind und höre ihm zu
Meist beginnt es mit einer Frage. Dein Kind hat irgendwo etwas zu diesem Thema aufgeschnappt und möchte nun Genaueres dazu wissen. Doch was genau und wie viel das ist, ist bei jedem Kind anders. Aus welchem Anlass heraus, beschäftigt sich dein Kind damit? Was weiß es bereits dazu? Und auf welche Frage sucht es nun gerade eine Antwort?
2. Sei im Dialog mit deinem Kind
Es gibt nicht die Antwort, es gibt nicht das eine Gespräch zu diesem Thema. Es ist ein Thema das immer wieder Einzug in Gespräche hält und das Antworten auf immer neue Fragen sucht. Frage nach, höre deinem Kind zu und finde heraus, was genau es wissen möchte. Achte darauf, ob es deine Antwort dazu verstanden hat und seine Frage damit beantwortet ist. Nimm wahr, wie viel es zu diesem Thema wissen möchte. Oft haben Kinder ein zwei Fragen zu dem, was sie wahrgenommen und nicht einordnen können. Eine Beantwortung dieser Frage führt nicht zwangsläufig zu nächsten Frage, sondern eher zurück in den (Spiel-)Alltag. Akzeptiere das. Für den Moment ist es gut.
3. Erkläre einfach
Leider ist es so überhaupt nicht einfach, komplizierte und schwierige Sachverhalte einfach zu erklären. Je besser du deinem Kind zuhörst und je genauer du das Anliegen seiner Frage greifen kannst, desto besser wird dir das gelingen. Knüpfe bei dem an, was dein Kind bereits kennt. Auch wenn Krieg für uns alle zum Glück ein eher abstraktes Thema ist, so sind uns und unseren Kindern Konflikte in den verschiedensten Formen bekannt. Für alle, die sich dennoch schwer tun oder für jene, deren Kinder mehr zu diesem Thema wissen möchten, können Kindernachrichten eine gute Unterstützung / Ergänzung sein.
4. Gehe offen mit diesem Thema um
Versuche das Thema nicht fern zu halten oder die eigene Verunsicherung zu überspielen. Kinder spüren, wenn das, was ihre Eltern ihnen sagen, nicht zu dem passt, was sie wahrnehmen. Diese Diskrepanz würde sie verunsichern und könnte dazu führen, dass sie das Thema meiden, obwohl es sie beschäftigt. Statt darüber zu sprechen, würden sie eigene Vorstellungen zu diesem Thema kreieren. Verharmlose die Sachlage nicht, sondern beschreibe kind- und altersgerecht, dass da gerade etwas Schlimmes passiert. Bist du dir unsicher – weil du z.B. auf eine gute Fragen keine gute Antwort parat hast oder weil du dir selbst große Sorgen machst – , dann gib deine Unsicherheit zu oder benenne das Gefühl, das dieses Thema / die aktuelle Situation bei dir auslöst.
5. Vermittle Sicherheit
Für unsere Kinder ist es wichtig, dass es uns als Eltern gelingt, ein gutes Gleichgewicht zwischen einem offenen Umgang mit diesem Thema und dem Bedürfnis nach Sicherheit zu schaffen. Kinder sollen wissen und spüren, dass sie sich in ihrer Familie, in ihrer Umgebung sicher fühlen können. Dies gelingt zum einen, indem man die räumliche Distanz zur Krisensituation benennt und zum anderen, indem sich der Familienalltag nicht wesentlich durch die aktuelle Situation verändert. Auch eine ruhige und offene Art über dieses Thema zu sprechen, kann Sicherheit vermitteln.
6. Aktiv werden
Wir haben keinen Einfluss auf die Geschehnisse, doch wir können etwas tun. Sich gemeinsam zu überlegen, wie man mit dem Krieg, den Auswirkungen für die Menschen in der Ukraine und bei uns umgehen möchte, hilft. Es hilft uns, weil wir uns als handlungsfähig erleben und es hilft anderen, weil wir sie in ihrer Notlage nicht alleine lassen, sondern moralisch oder humanitär unterstützen.
Wir hoffen, dass wir dir mit diesem Blogartikel zu etwas mehr Sicherheit im Umgang mit diesem schwierigen Thema haben verhelfen können.
Deine