Wie erkläre ich Corona meinem Kind ohne ihm Angst zu machen?
Die verschiedenen Einschränkungen in unserem Leben lösen im Alltag u.a. Stress und Konflikte aus. Unser Familienalltag hat sich verändert. Wir verbringen durch die fehlende Kita-Betreuung / unterrichtsfreie Zeit und Home Office mehr Zeit zusammen, ohne wirklich darauf vorbereitet gewesen zu sein. Gleichzeitig müssen wir – anders als zu Ferien- und Urlaubszeiten – auf Dinge verzichten, die uns wichtig sind, die uns Spaß machen. Kontakte, die wir bisher gepflegt haben, sind nicht mehr möglich. Jetzt muss ich meinem Kind Sachen verbieten, die ich bisher unterstützt habe. Statt einem «Geh doch mal rüber zu Vincent und frag, ob er mit dir spielen mag» , muss ich nun meinem sich langweilenden Kind verbieten, zu seinem Freund in der Nachbarschaft zu gehen. Das löst auch beim verständnisvollsten Kind irgendwann Unmut, Ärger und Frust aus.
Geht es euch auch so? Wie erkläre ich meinem Kind die aktuelle Situation, erwirke bei ihm Verständnis für die Einschränkungen, ohne ihm Angst zu machen?
1. Situation verstehen
Die Corona-Pandemie war in ihren Auswirkungen für uns alle ein unvorhersehbares Ereignis. Um mit dieser Situation gut umgehen zu können, ist es im ersten Schritt wichtig, sie zu verstehen. «Was ist das Corona-Virus?», «Was macht es?», «Wie krank werden wir davon?». Wenn wir und unsere Kinder verstehen, was um uns herum passiert, erleben wir die Dinge nicht mehr als ungeordnet, willkürlich und chaotisch. Stattdessen können wir sie einordnen und zuordnen.
Beantworte deinem Kind diese Fragen, wenn es danach fragt. Versuche deine Antworten auf die Frage zu beziehen und altersgerecht zu formulieren. Lasse deinem Kind bestimmen, was es wann wissen will.
2. Handeln können
Im zweiten Schritt geht es darum, etwas tun zu können. Mit außergewöhnlichen Ereignissen können wir viel besser umgehen, wenn wir ihnen nicht hilflos ausgeliefert sind, sondern geeignete Möglichkeiten zur Verfügung haben, um sie bewältigen zu können. Dort, wo wir etwas tun können, erleben wir uns wirksam und haben weniger Angst.
Vermittle deinem Kind, dass wir – du, dein Sohn/deine Tochter, aber auch alle anderen – etwas gegen die Ausbreitung des Virus tun können. Zeige ihm klare und alltagsbezogene Handlungen, die sich auf die Hygieneetikette und Kontaktverbote beziehen.
Richte dabei deinen Fokus weniger auf das, was wir nun nicht mehr tun können/dürfen, sondern vermittle ihm Dinge, die wir jetzt verstärkt, neu oder stattdessen tun.
3. Sinn erkennen
Um all diese Einschränkungen und Anstrengungen auf sich nehmen zu wollen und zu können, brauchen wir eine Antwort auf die Frage «Warum machen wir das?» bzw. «Warum machen wir das nicht mehr?». Erst wenn für uns etwas „Sinn macht“, sind wir bereit, Aufwand und Energie darin zu investieren.
Wie genau die Antwort auf die Sinnfrage für dein Kind lautet, hängt vom Alter ab. Ist es noch im Kindergarten dann machen wir das alles, damit «Corona bald wieder verschwindet». Ist es schon älter und versteht die Zusammenhänge besser, kann auch die Antwort differenzierter sein. Wir tun all das, um für eine langsame Ausbreitung der Pandemie so erwirken.
Verschiedenste Erklärvideos, die sich speziell an Kinder richten greifen genau dieses Schema auf. Sie erklären leicht und verständlich wie das Virus wirkt, wie wir uns davor schützen können, und warum wir das tun sollen. Da sie einen tollen Ideengeber für Gespräche mit Kindern zu diesem Thema darstellen und zugleich eine anschauliche Erklärung für Kinder sind, haben wir hier drei Videos für dich verlinkt.
Die Videos vom Kanal der StuttgartLHS und Eurac Research eignen sich für Vorschul- und jüngere Grundschulkinder. Das Video von Dinge Erklärt – Kurzgesagt ist ausführlicher und daher geeignet für Kinder ab dem fortgeschrittenem Grundschulalter.
Welche Fragen haben dich bisher am meisten herausgefordert? Wo hast du für euch gute Antworten finden können? Schreib es gerne in die Kommentare.
Frohe Ostern!
Deine