Wie viel Taschengeld?
Kinder

Taschengeld – wie viel und was ist wichtig?

Fragst du dich auch, wie viel Taschengeld zum Einstig angemessen ist und was beim Thema Taschengeld noch zu beachten ist?

Wie viel Taschengeld ist angemessen?

In Deutschland gibt es keine rechtliche Vorgabe, dass Kinder Taschengeld bekommen müssen. Folglich gibt es auch keine Festlegung darüber, wie viel Taschengeld ein Kind erhalten soll. Eine Orientierungshilfe für diese Frage nach der angemessenen Höhe des Taschengeldes bietet das Deutsche Jugendinstitut. Es hat zuletzt 2017 (mit einer Anpassung im Jahr 2020) eine Empfehlung dazu veröffentlicht:

Was Taschengeldtabellen nicht berücksichtigen, ist die finanzielle Situation der einzelnen Familie. Frage dich daher, welche Taschengeldhöhe zu eurem Familienbudget passt. Dabei ist es vollkommen in Ordnung, wenn dein Kind weniger Taschengeld bekommt. Wichtig ist eine gewisse Ausgewogenheit zwischen den Möglichkeiten der Familie und dem Bedürfnis des Kindes.

Gibt es dabei ein zu viel oder zu wenig? Ja. Kinder gewinnen im Spannungsfeld von eigenen Konsumwünschen und den zur Verfügung stehenden Finanzen Lernerfahrungen im Umgang mit Geld und entwickeln entsprechende Kompetenzen. Zu viel Taschengeld würde diese Lernerfahrungen aufheben. Umgekehrt kann Taschengeld in zu geringer Höhe dazu führen, dass Kinder keine Motivation zum Sparen entwickeln, weil es viel zu lange dauern würde, bis sie sich davon etwas Attraktives kaufen können.

Was darf alles vom Taschengeld gekauft werden?

Während es keine gesetzliche Regelung über die Höhe des Taschengeldes gibt, legt der sogenannte Taschengeldparagraph (§110 im Bürgerlichen Gesetzbuch) fest, was Kinder mit dem Geld machen dürfen. Obwohl nur beschränkt geschäftsfähig dürfen Kinder ab dem 7. Lebensjahr mit dem Geld, welches ihnen von ihren Eltern zur Verfügung gestellt wird, selbständig Einkäufe tätigen. Voraussetzung ist also, dass der getätigte Kauf vom Taschengeld beglichen werden kann.

Somit fällt die Antwort kürzer aus, als die Frage selbst: alles. Kinder sollen sich von ihrem Taschengeld alles kaufen dürfen, was sie möchten, solange sie mit ihrem Kauf sich selbst oder andere nicht gefährden und der Kaufwunsch nicht einem grundsätzlichem Verbot (innerhalb der Familie) entspricht. Es ist wichtig, dass Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen können … dazu gehören gute, wie schlechte, wohlüberlegte und geplante, wie total impulsive und spontane Kaufentscheidungen. Nur so können sie aus ihren Erfahrungen lernen und einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld entwickeln.

Besprich mit deinem Kind, wofür das Taschengeld da ist. Erkläre ihm, welche notwendigen Anschaffungen (wie z.B. Kleidung, Essen, Schulmaterialien, Verein, öffentlicher Nahverkehr, usw.) du bzw. ihr als Eltern übernehmt und für welche zusätzlichen Ausgaben das Taschengeld gedacht ist. Dies wird sich im zunehmenden Alter verändern. Während es anfangs nur kleine Extras wie Süßigkeiten und kleine Spielsachen sind, werden später größere Konsumgüter dazukommen.

In diesem Zusammenhang können auch grundsätzliche Regelungen besprochen werden, was vom Taschengeld nicht gekauft werden soll bzw. darf.

Darüber hinaus sollten die Ausgaben alleinig die Kaufentscheidungen des Kindes sein.

Was ist im Umgang mit Taschengeld noch wichtig?
  • Fester und regelmäßiger Auszahlungstermin
    Legt einen bestimmten – je nach Alter einen wöchentlich oder monatlichen – Auszahlungstermin fest, an dem das Kind verlässlich und ohne Nachfrage das Taschengeld erhält. Hat das Kind bereits gewisse Erfahrungen im Umgang mit Geld gesammelt, kann eine monatlicher Rhythmus mit einem entsprechend höheren Auszahlungsbetrag einen Sparanreiz setzen.
  • Taschengeld nicht an Bedingungen knüpfen
    Das Taschengeld soll nicht an Bedingungen geknüpft werden, indem es beispielsweise von schulischen Leistungen oder einem bestimmten Verhalten abhängig gemacht wird. Taschengeld soll wie später einmal ein Gehalt eine feste verlässliche Größe bleiben. Nur mit einem festen Betrag können Kinder lernen, sich Geld einzuteilen und verantwortlich mit ihm umzugehen.
    Das schließt jedoch nicht aus, dass Kinder mit ihrem Taschengeld oder einem Teil ihres Taschengeldes für Dinge aufkommen müssen, die sie willentlich kaputt gemacht haben.
  • Kein Geld „nachschießen“
    Dies gilt auch umgekehrt. Gibt dein Kind sein Taschengeld sehr schnell aus, gib ihm erst wieder zum vereinbarten Auszahlungstermin Geld. Geld nachzuschießen würde den Lerneffekt, der das Pleitesein beinhaltet, zunichte machen. Besprich stattdessen mit ihm/ihr, wie es dazu kam und wie er/sie diese Situation zukünftig verhindern kann.

Das Taschengeld ist ein selbstbestimmtes Lernfeld im Umgang mit Geld. Doch es ist deswegen kein «Selbstläufer». Nimm dein Kind mit zum Einkaufe. Zeige und beschreibe ihm anhand deiner Kaufentscheidungen, wie man mit Geld umgeht.

Deine

Socialitas

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