Schule - von der Pandemie in die Zukunft
Familie

Schule – von der Pandemie in die Zukunft

Pfingstferien – was bisher banale Schulferien waren, sind dieses Jahr für viele Kinder und Eltern Homeschooling-Ferien. Die Pandemie hat nicht nur unseren Alltag, sondern in besonderer Weise den Schulalltag unserer Kinder verändert. Während das Schülerdasein bisher klar und vorhersehbar in Unterrichtstage und Ferien unterteilt war, ist Unterricht inzwischen nicht mehr einfach nur Unterricht. Im Wechselbad der Inzidenzwerte mussten die Schüler im vergangenem Schuljahr zwischen Präsenz-, Wechsel- und Distanzunterricht hin- und herpendeln. Das Lernen fand über viele Wochen zuhause, digital und mit elterlicher Unterstützung statt … also nicht in einer klar definierten Lernumgebung, wie der Schule bzw. dem Klassenzimmer, ohne die zeitliche Verbindlichkeit eines Stundenplanes und ohne die eindeutige Rollenzuteilung einer Lehrerin – eine Herausforderung für alle Beteiligten, die nicht immer gelingt!

Befürchtest du nun, dass dein Kind im zurückliegendem Schuljahr wichtige Lerninhalte verpasst haben könnte? Und machst du dir Gedanken, wie und wann es diesen Rückstand möglicherweise wieder aufholen kann?

Doch was ist, wenn zukünftig Bildungsabschlüsse nicht mehr alles sind bzw. sein werden? Was, wenn die von der Schule vermittelten Bildungstitel nicht mehr entscheidend für die beruflichen Möglichkeiten unserer Kinder sein werden?

Softskills, Leidenschaften und Selbstwert statt reiner schulischer Anpassungsleistung

Welche Fähigkeiten werden dann zur Bewältigung zukünftiger Anforderungen und Entwicklungen einer beruflichen Identität entscheiden sein? Was werden unsere Kinder brauchen, um ein glückliches und zufriedenes Leben führen zu können?

  • Sie werden Mut brauchen, etwas Neues zu wagen, etwas auszuprobieren und die eigene Komfortzone zu verlassen. Aber auch Mut zu widersprechen, Dinge zu hinterfragen und sich für eigene Werte einzusetzen.
  • Durch ein hohes Aktivitätsniveau werden sie Dinge angehen und durchhalten können. Sie werden die Initiative ergreifen, wenn sich eine Chance ergibt und einen langen Atem für Dinge haben, die Zeit brauchen.
  • Flexibilität wird ihnen helfen den verschiedenen Veränderungen im Leben offen gegenüberzutreten, sich neuen Gegebenheiten anzupassen ohne dabei sich selbst oder den eigenen Weg aus dem Auge zu verlieren.
  • Bewältigungsstrategien und Problemlösefähigkeiten werden es ihnen ermöglichen in Schwierigkeiten Lösungen erkennen und herbeiführen zu können. Auch wird die Erfahrung, etwas bewirken zu können, ihre positive Lebenseinstellung stärken.
  • Durch ihre Empathie und ihre soziale Kompetenzen werden sie Bestandteil eines Teams sein und dessen Synergieeffekte nutzen können. Sie werden es schaffen, andere Menschen zu begeistern oder werden deren Unterstützung erfahren dürfen.
  • Mit der Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen werden sie die Verantwortung für sich selbst und ihr eigenes Tun tragen. Über diese Eigenverantwortung hinaus werden sie auch im Sinne anderer Menschen und unserer Umwelt verantwortlich agieren können.
  • Ihr Selbstwertgefühl wird ihnen sagen, worin ihre Stärken liegen und welche Fähigkeiten sie besitzen. Sie werden auch um ihre Schwächen wissen, diese als Teil ihrer Person akzeptieren und sich mögen, so wie sie sind.

Und das soll nun wichtiger sein, als ein Abschluss?

Bildung ist wichtig! Doch Bildung ist mehr als Noten auf Schulaufgaben, Klausuren und Zeugnissen. Schau selbst auf dein Leben zurück. Wie entscheidend waren Noten für dich und dein Leben. Wie viel Wissen hast du dir im Laufe deiner Schullaufbahn angeeignet und wieder vergessen? Hatte dein effizient arbeitendes Gehirn nicht schon bis zur Rückgabe einer Klausur einen Teil der Lerninhalte als unwichtig deklariert und aussortiert?
Bildungsabschlüsse eröffnen Möglichkeiten, um diese Möglichkeiten zu ergreifen, sich Fertigkeiten anzueignen, eine eigene (berufliche) Identität zu entwickeln und diese erfolgreich zu leben braucht es positive Persönlichkeitseigenschaften, die zum Teil genetisch angelegt und zum Teil entwickelt werden, wachsen und sich herausbilden müssen. Welche persönliche Ressourcen hast du in jungen Jahren erlernt? Was hat dir die Kraft gegeben, deinen Weg zu gehen?

Perspektivwechsel – eine kindbezogene Betrachtungsweise

Es sind Ferien. Ohne Schulstress und ohne die vielen Anforderungen des gewöhnlichen Alltags findest du vielleicht die Zeit und Ruhe für einen anderen Blickwinkel. Nicht die nächste Probe, die Forderungen und Anspruchshaltungen anderer sind wichtig. Richte deinen Blick auf dich selbst und dein Kind. Nimm achtsam war, was dein Kind mag, was es kann, was ihm schwer fällt und was es braucht. Folgende Fragen sollen dir dabei helfen:

  • Was kann mein Kind gut? Womit beschäftigt es sich gerne? Was fällt ihm leicht / wo lernt es schnell und zeigt eine individuelle Begabung? Wie bzw. wo kann es dem mit Freude nachgehen und die bestehenden Fähigkeiten weiter entwickeln?
  • Was fällt ihm schwer? Welche Situationen versucht es eher zu vermeiden? Wo braucht es meine Unterstützung, um Herausforderungen meistern und sich selbstwirksam erleben zu können? Wobei können andere Menschen ihm helfen?
  • Was lebe ich meinem Kind selbst vor? Was sind meine eigenen Stärken? Wo kann ich meinem Kind ein selbstsicheres Vorbild sein?
  • Was fällt mir selbst schwer? Wo bremst mich meine eigene Unsicherheit aus? Wie gehe ich mit meinen eigenen Schwächen um? Kann ich offen über meine Schwächen sprechen und habe sie als einen Teil meiner Persönlichkeit akzeptiert? Stelle ich mich selbst immer wieder Herausforderungen indem ich meine eigene Komfortzone verlasse?

Wir wünschen dir schöne Ferien. Ferien, in denen du den Alltagsstress loslassen kannst, und gemeinsame mit deiner Familie tolle Momente erlebst. Ferien, in denen du durch die gedrückte Pausetaste dich selbst und deine Familie bewusst wahrnimmst, individuelle Entfaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten deines Kindes / deiner Kinder erkennst und möglicherweise zu einer neuen Bewertung bisheriger Anspruchshaltungen und Forderungen findest.

Deine

Socialitas

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