„Tschüß sagen“ – wie können wir Kindern Abschiede erleichtern?
Der Start von Krippe, Kita und Tagesbetreuung ist häufig mit gemischten Gefühlen verbunden. Unter all die Freude mischt sich bei vielen Eltern auch die Sorge und Angst vor dem Moment des Verabschiedens. „Wie wird das Kind auf das neue Betreuungsangebot reagieren? Wird es dort gut aufgehoben sein?“ , „Was soll ich machen, wenn sich mein Kind nicht sofort in das Spielgeschehen stürzt, sondern unsicher an meinem Hosenbein hängt?“, „Was, wenn alte Trennungsdramen ihre Neuauflage finden?“
Ist das Thema Abschied auch für dich ein Bauchschmerz-Thema?
Abschied ist für viele Eltern ein schwieriges Thema, weil es für Kinder – insbesondere für kleine Kinder – ein großer Entwicklungsschritt ist. Sich von ihrer Bezugsperson zu verabschieden, einige Zeit ohne sie zu verbringen und sich ihrer Rückkehr sicher zu sein, müssen Kinder erst lernen.
Wie du dein Kind bei diesem Lernprozess unterstützen kannst, möchten wir dir in den folgenden Tipps vorstellen:
Schaffe Abschiedssituationen und übt das Loslassen
Um etwas zu können, braucht es zunächst das Erleben und dann die Übung. Erleben Kinder, dass sie Situationen ohne die Anwesenheit ihrer Eltern meistern können, gewinnen sie Handlungskompetenz und Zutrauen. Machen sie diese positive Erfahrung immer wieder und bekommen durch die Wiederholung Routine, werden ihnen Abschiede zunehmend leichter fallen.
Schaffe daher im Alltag Abschiedssituationen, in denen dein Kind ohne Mama oder Papa ist und lasse andere vertraute Personen wie Oma, Opa, Tante oder Babysitterin auf dein Kind aufpassen. Gelingt dies, kann der Zeitraum Schritt für Schritt ausgedehnt werden. Wichtig: erst kommt das gelingende Erleben, dann die Übung und Ausweitung!
Finde Rituale für die Verabschiedung
Insbesondere in neuen oder gar verunsichernden Situation fällt das Loslassen (auf beiden Seiten) schwer. Ehe man sich versieht, zieht sich der Abschied in die Länge und will kein Ende finden. Rituale können hier helfen, den Trennungsschmerz abzumildern, loszulassen und sich Anderem zuzuwenden. Rituale schaffen einen immer wiederkehrenden und damit vorhersehbaren Ablauf. Er gibt Kindern Halt und Sicherheit.
Suche gemeinsam mit deinem Kind ein Abschiedsritual, bei dem es selbst aktiv ist und das ihm gefällt. Es kann aus einer Geste, einem kurzen Spielchen und / oder einem Reim bestehen. Binde dieses Ritual in alle eure Verabschiedungen ein.
Auch wenn es manchmal verlockend ist, sich leise hinauszuschleichen, während Kinder in ein Spiel vertieft sind oder sich einer Person zuwenden, würden wir sie damit sehr verunsichern. Ihnen zu signalisieren, dass wie jetzt gehen und später wieder kommen, ist wichtig und unterstützt sie in diesem Entwicklungsschritt.
Verabschiede dich immer von deinem Kind und nutze euer Abschiedsritual.
Reflektiere deine eigene Haltung
Stelle dir selbst die Frage: „Wie geht es mir mit dem Krippen-/Kita-Start?“ Unsere Stimmungen übertragen wir oft unbewusst auf unsere Kindern. Hadern wir z.B. mit der Entscheidung / dem Zeitpunkt oder verunsichern uns bestimmte Umstände, überträgt sich das auf unser Kind.
Mach dir deine eigene Haltung bewusst und versuche dich auf die positiven Aspekte zu fokussieren. Zeige deinem Kind aufrichtig deine Freude über diesen Schritt. Verhalte dich während der Verabschiedung oder Eingewöhnung offen, interessiert und zuversichtlich. Du wirst dein Kind mit dieser optimistische Haltung anstecken!
Tränen sind okay … sie gehören dazu
Bei der Verabschiedung zu weinen, ist für kleine Kinder ein normale Reaktion. Im Gegensatz zu uns Erwachsene regulieren Kinder ihre Gefühle nicht, sondern drücken diese unmittelbarer aus. Fühlen sie sich unwohl oder sind sie mit einer Situation nicht einverstanden, so sind Tränen ihr Ausdrucksmittel. Haben sie Vertrauen zu der Betreuungsperson – ob nun Opa oder pädagogische Fachkraft – werden sie sich anschließend innerhalb kurzer Zeit trösten lassen. Kummer und Tränen sind bei Abschieden okay, sie gehören dazu und brauchen ihren Platz.
Verabschiede dich in gewohnter Weise von deinem Kind, traue ihm zu, dass es den Trennungsschmerz aushält und ggf. mit Unterstützung der Betreuungsperson überwinden kann.
Übergangsobjekte können unterstützen
Viele Kinder greifen für die Bewältigung von herausfordernden Situationen oder täglichen Übergängen wie das Schlafen gehen auf die Unterstützung bestimmter Kuscheltiere, Puppen, aber auch Tücher oder Kissen zurück. Diese sogenannten Übergangsobjekte helfen ihnen mit negativen Emotionen und Ängsten umzugehen. Auch erleichtert es ihnen die Zeit des Getrenntseins.
Hat dein Kind so ein Übergangsobjekt, kann es besonders zu Beginn eine große Unterstützung sein, wenn es mit zu Oma oder in die Kita darf. Bei aufkommendem Kummer kann es trösten und ihm das Gefühl von Sicherheit vermitteln.
Welche der vorgestellten Tipps waren für euch hilfreich? Welche eigenen Strategien haben sich bei euch bewährt? Schreib es gerne in die Kommentare.
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