Wie viel Ordnung braucht meine Familie?
Familie

Aufräum-Challenge Teil 2: Wie viel Ordnung braucht meine Familie?

Chaos ist nicht gleich Chaos. Was für den einen die Begleiterscheinungen eines Schaffensdrangs sind – ob nun gerade während, zurückliegend oder anstehend … also eine kreative Aufforderung zum Wirken und Werken – ist für den anderen einfach nur Unordnung. Doch wer hat Recht? Ordnung und Unordnung definiert jeder für sich, und damit unterschiedlich. Was wir als Chaos empfinden ist einerseits abhängig von unseren eigenen Bedürfnissen, andererseits auch von unseren Normen. Gesellschaftliche und familiäre Werte haben uns geprägt und tun es fortwährend. Diese manchmal einfach beiläufig übernommenen Vorstellungen verwenden wir als einen scheinbar objektiven Bewertungsmaßstab, ohne uns dessen bewusst zu sein, und richten unser Handeln danach aus.

Im ersten Teil unserer Aufräum-Challenge ging es um die Reflexion des eigenen Ordnungssinns. Welche Bedürfnisse verbindest du mit Ordnung – wo brauchst du sie und wo kannst du auch gut mit Chaos umgehen? Bevor du dich nun im zweiten Teil mit den Chaosprinzen und Unordnungsprinzessinnen deiner Familie auseinandersetzt, überprüfe deine eigenen Beobachtungen nochmals.

  • Welche Beobachtungen und Feststellungen entsprechen deinen Bedürfnissen?
  • Welche sind mit Normen verbunden, die dein persönlicher Bewertungsmaßstab geworden sind?
  • Ist das für dich ein guter und brauchbarer Bewertungsmaßstab? Würde ein anderer besser zu dir passen?
  • Wo legst du bei deinen Kindern vielleicht auch einen Bewertungsmaßstab an, den du selbst wenig vorlebst?
Wie viel Ordnung braucht meine Familie?

So differenziert das Zusammenwirken verschiedener Faktoren beim eigenen Ordnungssinn ist, so vielfältig verhält es sich auch bei anderen. Je größer die Familie, desto größer ist die Vielfalt der Bedürfnisse, Ordnungsstrategien und Schmerzgrenzen – je größer die Unterschiede, desto konfliktträchtiger ist der Familienalltag. Wie so oft erfordert das Zusammenleben auch hier Kompromisse. Doch bevor du dich auf die Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner machst, ihr gegenseitig Prioritäten aufwiegt und das Feilschen und Ringe um machbare Kompromisse beginnt, tu weiter nix. Ja richtig, auch im zweiten Teil unserer Aufräum-Challenge sollst du noch immer nix machen. Alles bleibt wo es ist und wie es ist ;-)!

Beobachte nun deine Familie, analysiere euren Familienalltag und ziehe wichtige Schlussfolgerungen für den weiteren Prozess und deine persönliche Aufräum-Challenge.

Lass dich auch in der kommenden Woche von folgenden Fragen durch deinen Familienalltag begleiten.

  • Wo spielen deine Kinder gerne?
  • Womit spielen deine Kinder? Welche Spielsachen verwenden sie und welche Sachen bleiben ungenutzt?
  • Wie lange spielen sie? Knüpfen sie am darauffolgenden Tag dort an, wo sie Tags zuvor aufgehört haben oder ist ein Spielbeginn oft ein Neustart für sie?
  • Wann und wie räumen sie auf?
  • Wissen sie, wohin sie die Spielsachen aufräumen sollen?
  • Welche Sachen haben einen festen Platz? Welche Sachen fliegen herum?
  • Wo sind «Chaos-Hotspots»? Was könnte der Grund dafür sein? Passen z.B. nicht mehr alle Bausteine in die Kiste? Sind die Spielsachen nicht mehr vollständig / z.T. kaputt? Oder liegen überwiegend ungenutzte Spielsachen herum?

Halte immer wieder inne, beobachte deine Kinder und dich selbst. Versuche ihre Bedürfnisse wahrzunehmen. Was gelingt ihnen? Was fällt ihnen schwer? Was löst das in dir aus?

Teile deine Beobachtungen und Überlegungen mit deinem Partner / deiner Partnerin sprecht darüber und tauscht euch dazu aus.

Gewinne durch deine Analyse und den Austausch dazu ein Gefühl für eure Situation. Davon ausgehend kannst du bereits Ideen entwickeln, welche Veränderungen in der Sichtweise, welche räumlichen Strukturen und Ordnungselemente und welche Spiel- und Aufräumregeln für euch hilfreich sein könnten.

Notiere auch dieses Mal deine Beobachtungen und Gedanken. Sie werden dir im weiteren Verlauf und deiner Auseinandersetzung mit dem Thema Aufräumen hilfreich sein.

Nach all dem «nix tun» in den ersten beiden Wochen, darfst du kommende Woche beginnen, einiger deine Vorüberlegungen in die Tat umzusetzen. Wir misten aus!

Bis dahin wünschen wir dir eine spannende zweite Woche mit hilfreichen Erkenntnissen zum Ordnungssinn deiner Familienmitglieder und dem entstandenen Kinderzimmer-Chaos.

Deine

Socialitas

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